Ein Mensch?
Webbeitrag von r. hanke 2018
Schwarze Fläche. Nichts. Darüber geklebte schwarz eingefärbte Kreissegmente. Als Negativform aus Karton ausgeschnitten. Nahezu gleiche Größen. Senkrecht und waagerecht zugeordnet. Nahezu kaum erkennbar. In einer weiteren Schicht: Von oben nach unten gerakelte weiße Farbe. Die Formen werden klarer, erkennbar. Mit Kohle verwischt ergeben sich zusammenhängende Strukturen. Ein Gesicht? Ein Rechteck mit zwei Negativformen aus Kreissegmenten an der richtigen Stelle mutet an wie dieses.
Doch sind wir sicher? Es sind nur Strukturen. Und zu allem Überfluss: aus den gleichen Elementen entwickelt. Module. Entwicklung der Technik. Was hat das mit einem Menschen zu tun? Doch unsere Wahrnehmung plädiert: Dieses ist die Darstellung eines Menschen. Was könnte es sonst sein? Es ist wie ein Zwang. Aus tausenden von Jahren musste der Mensch in Bruchteilen von Sekunden lernen, Reste einer Gestalt zu einer Gesamtform zusammenzusetzen. Als erstes musste er dieses erkennen, dann deuten, zum Schluss bewerten. Denn der Feind konnte an jeder Ecke auf ihn lauern. Dieses können wir nicht ablegen. Einfach, weil es gut aussieht.
r. hanke